Hier in China unterscheidet sich der Öffentliche Nah- und Fernverkehr deutlich von dem in Deutschland. Der erste große Unterschied zu Deutschland ist der Preis. Dank staatlicher Subventionen ist sowohl das Busticket als auch das Schnellzugticket deutlich günstiger als in Deutschland. Nur Flugreisen werden nicht subventioniert. Dies trifft sowohl für Inlandsflüge als auch für Internationale Flugreisen zu.
Fangen wir mit der günstigsten Variante des Reisens an. Das Mittel der Wahl, für kurze innerstädtische Strecken, ist der Linienbus. Die meisten Buslinien haben einen Pauschalpreis von 2 RMB – 3 RMB. Dieser Pauschalpreis wird bei Fahrtantritt gezahlt. Dazu gibt es noch eine weniger häufig anzutreffende Variante, bei der man einmal beim Einsteigen sein Smartphone an den Scanner halten muss und beim Aussteigen erneut. Beim Aussteigen wird dann der Preis abgebucht für die Distanz zwischen Einstieg und Ausstieg. Aber auch bei dieser Variante liegt der Fahrpreis meist zwischen 4 RMB und 6 RMB.
Eine weitere Besonderheit der chinesischen Linienbusse ist, dass sie meist batterieelektrisch unterwegs sind. Auch erdgasbetriebene Busse sind ab und zu unterwegs. Nur in „kleineren“ Städten, wie zum Beispiel Shenyang, gibt es noch wenige Dieselbusse. Doch auch die werden nach und nach gegen umweltfreundlichere Alternativen ausgetauscht.
Die nächste innerstädtische Variante der Fortbewegung ist die U-Bahn. Diese eignen sich in den chinesischen Metropolen wie Beijing, Shanghai und Guangzhou hervorragend zum Überbrücken längerer Distanzen im Stadtbereich. Auch hier leistet China erstaunliches. Während es im Westen meist Jahrzehnte benötigt, um das bestehende U-Bahnnetz zu erweitern (New York als Negativbeispiel), hat China in wenigen Jahren komplette Metropolen mit U-Bahnlinien ausgestattet und so ist es wenig überraschend, dass die Längsten Streckensysteme sich in China befinden.
Auch hier in Guangzhou wird die U-Bahn mit Akkord weiter ausgebaut. Da Guangzhou erst sehr spät eine U-Bahn bekommen hat, ist es umso dringender diese hier zügig und flächendeckend auszubauen, um den Autoverkehr nicht weiter ausufern zu lassen.
Der Ticketpreis bei den U-Bahnen in China befinden sich ebenfalls auf einem niedrigen Niveau und erreicht höchst selten die 10 RMB Grenze.
Das wohl angenehmste öffentliche Verkehrsmittel, um von einer Großstadt in die nächste zu kommen, ist der Schnellzug. Die Züge ähneln dem deutschen ICE oder dem französischen TGV. Das chinesische Schnellzugstreckensystem ist vom Güterverkehr sowie vom langsamen Reisezugverkehr getrennt. So müssen die Schnellzüge keine Rücksicht auf langsamere Züge auf der Strecke nehmen und können durchgehend 300km/h fahren. Auf einigen Strecken ist die Reisegeschwindigkeit sogar auf 350km/h angehoben worden.
Das Streckennetz wurde in den letzten Jahren mit unglaublicher Geschwindigkeit ausgebaut und wird weiterhin immer dichter erschlossen. Dies ermöglicht zum Beispiel die Reise von Guangzhou nach Wuhan (ca. 1000km) in 3h zu bewältigen. In den Schnellzügen gibt es drei verschiedene Klassen. Von der Ersten Klasse über die Businessklasse zur Standardklasse gibt es starke Preisunterschiede. Der Standard entspricht der Zweiten Klasse im ICE. Business der Ersten Klasse und die Erste Klasse ist dann noch einmal ein Stückchen gehobener und teurer.
Ein weiterer positiver Punkt fürs Zugreisen in China ist die Sauberkeit in den Zügen. Aber der wohl größte Unterschied zum Reisen in Europa ist, dass die Bahnhöfe eher Flughäfen ähneln und wie dort auch riesige Wartehallen und Gates haben. Der Bahnsteig selbst kann erst kurz vor Ankunft des Zuges betreten werden. Die Gleisabschnitte sind hierbei nummeriert, sodass man ungefähr weiß, wo der Wagon mit dem entsprechenden Sitzplatz halten wird. Die Züge sind immer auf die Minute Pünktlich und verspäten sich nie. Mit Kauf eines Tickets erhält man automatisch einen Sitzplatz und nur mit Ticket erhält man Eintritt in das Bahnhofsgebäude. In den Bahnhöfen gibt es meist diverse Restaurants, um eine Mahlzeit für die Fahrt zu kaufen oder die Wartezeit zu überbrücken.
In den Zügen gibt es ebenso die Möglichkeit Snacks zu kaufen oder sich heißes Trinkwasser für einen Tee abzufüllen. Während der Fahrt lässt es sich wie selbstverständlich im Internet surfen, da entlang der Strecken unzählige Funkmasten stehen, die häufig das Aussehen von Bäumen haben, um sich besser in die Umgebung einzufügen. Im großen und ganzen lässt sich sagen, dass das Reisen, in chinesischen Schnellzügen, ein Genuss ist.